M. Zittrauer, Gastein Aktuell, 5.2.1972

“Kunstausstellung Austria Kongreßzentrum

In Badgastein findet im Ausstellungsraum des Austria-Kongreßzentrums vom 13. Februar bis inkl. 5. März 1972 eine Ausstellung des Holzbildhauers Sepp Viehauser,Bad Hofgastein und des Wiener Graphikers Lucas Mahrenbrand, statt.

Graphiker Lucas Mahrenbrands Arbeiten basieren darauf, konkrete Empfindungen von jeglichen Erinnerungsbildern zu lösen und dann bildlich Ausdruck zu verleihen. Bilder, die durchaus noch erkennbar und deutbar sind und von den durch die Augen aufgenommenen Bildern sich lediglich durch ihre irrationale Zusammenstellung unterscheiden.

Es sind ja die Charakteristika unserer Zeit, daß ein endloser Austausch zwischen Wirklichkeit und Unwirklichkeit, zwischen Bild und Vorstellung, eine unendliche Skala von Formen bis zur Auflösung der Form sich erstreckt.

Dabei darf Mahrenbrands Schaffen keine einheitliche künstlerische Absicht unterlegt werden. Eine solche Einheitlichkeit wird von ihm auch gar nicht angestrebt. In den Jahren seines Wirkens hat er in den verschiedenen Richtungen experimentiert und scheut sich keinesfalls, soweit es ihm für einzelne Motive zusagt, die rein dingliche Darstellung zu benützen. Den heutzutage so angebeteten Stil ( ! ) findet er als Art Gefängnis, da die Grundprobleme und Ausdrucksmöglichkeiten des Bildnerischen nicht in einem bestimmten Stil gebunden sind. Er sagt, die einzigen Stile, die ihm zusagen, sind seine Pinselstile! Das Gerüst des reinen Weiß als tragendes Element, sozusagen die Hieroglyphen in Weiß, faßt er derzeit in einem Zyklus zusammen, von dem ein Teil in dieser Ausstellung repräsentiert wird.

Werke, die in der Linienführung und figuralen Gestaltung von einer zwingenden Aussage beherrscht sind.”